Neben Impfungen gibt es kaum ein Thema, das so kontrovers diskutiert wird und zwar sowohl in der Gesellschaft als auch zwischen Schulmedizinern und Naturheiltherapeuten, wie die Frage, ob Homöopathie wirkt. Im folgenden Abschnitt werde ich es mir sowohl mit überzeugten Schulmedizinern als auch mit überzeugten Homöopathen verscherzen und die Konsequenz ist absehbar: Meine Praxis wird in Zukunft leer sein.

Wirkt Homöopathie?

Hier die Antwort: In keiner einzigen wissenschaftlichen Studie wurde jemals belegt, dass Homöopathie besser wirkt als ein Plazebo. Sämtliche Studien, die eine Wirksamkeit der Homöopathie angeblich belegen, erfüllten nicht die Kriterien einer wissenschaftlichen Studie.
Wenn Sie mich jetzt fragen, ob ich mit Homöopathie arbeite, antworte ich eindeutig mit „Ja“. Warum? Es geht hierbei nicht um die Frage, ob die Wirksamkeit von Homöopathie grundsätzlich mit wissenschaftlichen Studien überprüft werden kann (das wird von Homöopathen angezweifelt).

Nehmen wir zur Erläuterung ein Beispiel:
Wenn mich ein Patient fragt, ob ich zum Beispiel seine chronischen Kopfschmerzen homöopathisch behandeln kann, werde ich immer wie folgt vorgehen: Ich werde überprüfen, ob nach schulmedizinischen Kriterien gefährliche oder sogar lebensbedrohliche Erkrankungen ausgeschlossen worden sind, ansonsten werde ich dies so schnell wie möglich und mit aller medizinischen Sorgfalt vornehmen. Anschließend werde ich sehr gerne eine homöopathische Therapie beginnen, denn nun habe ich als Arzt alle notwendige Zeit, eine gute Therapie zu finden. Aus therapeutischer Sicht ist es mir gleichgültig, ob Homöopathie besser wirkt als ein Plazebo, denn ein Plazebo wirkt, und häufig sogar sehr gut: Bei Kopfschmerzen wirkt es in 60 % aller Fälle. Ein Patient bietet mir mit seinem Wunsch nach einer homöopathischen Therapie einen von ihm selbst unbewusst akzeptierten Lösungsweg seiner Beschwerden an, warum sollte ich diesen Lösungsweg nicht ergreifen (zumal bekannt ist, dass die schulmedizinische Behandlung von Kopfschmerz mit einem üblichen Schmerzmittel nur in 66 % der Fälle wirkt, für diese 6 % bessere Wirksamkeit gehe ich jedoch das Risiko von Nebenwirkungen wie z.B. Leberschäden ein)?
Sollte sich hingegen kein Erfolg einstellen, stehen mir doch noch immer alle weiteren therapeutischen Türen weit offen, möglicherweise sogar noch mehr Türen als vorher, Türen wie das Ansprechen von Lebensstilveränderungen oder das Klären psychosomatischer Zusammenhänge und Faktoren wie z.B. Stress. Neben anderen naturheilkundlichen Therapien besteht für den Patienten immer die Möglichkeit, auch die Notwendigkeit einer schulmedizinischen Therapie zu akzeptieren.


Im Folgenden nun allgemeine Informationen zur Homöopathie:

Die Homöopathie:
Die Homöopathie wurde von dem 1755 geborenen Samuel Hahnemann eingeführt. Er entdeckte eher zufällig, dass Chinarinde bei Gesunden genau diejenigen Symptome erzeugt, gegen die sie bei Kranken eingesetzt wurde. Er machte weitere Versuche und kam zu dem Schluss, dass Arzneien an Gesunden charakteristische Symptome hervorrufen, die sie bei Kranken wiederum heilen. Als erster in der Medizin führte er kontrollierte Experimente mit Arzneimitteln an gesunden Versuchspersonen durch.

Die drei Grundprinzipien der Homöopathie sind:

  1. Ähnlichkeitsregel: Eine Behandlung mit demjenigen Arzneimittel, welches beim Gesunden Menschen die meisten ähnlichen Symptome erzeugt, vermag die Krankheit zu heilen (simila similibus curentur).
  2. Arzneimittelprüfung: Die Gesamtheit aller durch eine Substanz hervorgerufenen Symptome ergibt das sogenannte Arzneimittelbild dieser Substanz. Alle geprüften Substanzen und ihre Arzneimittelbilder werden in der Arzneimittellehre (materia medica) zusammengefasst.
  3. Durch das Potenzieren (im weitesten Sinne eine Verdünnungsreihe) kann laut Hahnemann eine Wirkungsverstärkung erreicht werden. Dies ist sicherlich der deutlichste Widerspruch zu der sogenannten Schulmedizin, da von der eigentlichen Wirksubstanz mit jeder weiteren Verdünnung immer weniger Moleküle vorhanden sind. Bei der Potenzierung wird also die Substanz (Materie) verringert jedoch die Energie einer Substanz gesteigert.


Wie funktioniert die Homöopathie?
Zunächst wird durch den Therapeuten die homöopathische Anamnese erhoben. Diese
ist mit ca. 1 ½ Stunden deutlich länger als gewöhnlich, da der Therapeut nicht nur die aktuellen, krankheitsbezogenen Beschwerden erhebt. Vielmehr versucht er ein Gesamtbild des Patienten und seiner Krankheitsgeschichte zu gewinnen, da auch scheinbar kleine Beschwerden durchaus einen Schlüssel für die richtige Therapie darstellen können. Der Therapeut sucht ein passendes homöopathisches Medikament in einer geeigneten Potenz heraus. Zur Anwendung kommen meist Globuli (Kügelchen) und Tropfen, gelegentlich aber auch Spritzen.

Was sind die Anwendungsgebiete?
Die Homöopathie darf nie bei gefährlichen oder lebensbedrohlichen Erkrankungen wie z.B. Krebs oder einem akuten Herzinfarkt angewendet werden. Bei vielen chronischen Erkrankungen und Beschwerden hingegen ist ein Therapieversuch neben anderen naturheilkundlichen Therapien häufig möglich.