Wenn der Darm das Brot nicht verknust: die Glutenunverträglichkeit
Unter diesem anschaulichen Titel fand ich eine sehr gute Veröffentlichung zur Glutenunverträglichkeit (auch Zöliakie oder Sprue genannt). Es handelt sich um eine chronische Erkrankung des Dünndarms, die durch eine Glutenunverträglichkeit hervorgerufen wird. Die Dünndarmschleimhaut verändert sich dabei entzündlich. Die Unverträglichkeit bleibt lebenslang bestehen und kann derzeit noch nicht kausal behandelt werden. Das Krankheitsbild ist im Grunde eine Mischung aus Allergie und Autoimmunerkrankung. Die Häufigkeit in Deutschland beträgt 1:500.

Was ist Gluten?
Gluten ist das sogenannte Klebereiweiß und besteht vor allem aus Proteinen. Es kommt beispielsweise in Roggen, Weizen und Gerste vor, nicht jedoch in Wildreis oder Kartoffeln. Durch die Verbindung mit Wasser bildet Gluten eine elastische Teigmasse, mit der erst ein typischer Brotlaib geformt werden kann.

Symptome:
Bei Kindern manifestiert sich die Krankheit 3 bis 6 Monate nachdem sie begonnen haben, Getreideprodukte zu essen. Ein erster Erkrankungsgipfel liegt daher zwischen neun Monaten und zwei Jahren. Typisch sind Gedeihstörungen, Untergewicht, Appetitlosigkeit und ein aufgeblähter Bauch. Ein zweiter Altersgipfel liegt im Erwachsenenalter um das vierte Lebensjahrzehnt. Es kommt zu Gewichtsverlust, Muskelschwäche und Durchfällen, häufig auch zu Knochen- und Gelenkschmerzen. Es gibt jedoch auch unauffälligere Verläufe. Das größte Problem für den behandelnden Arzt ist, überhaupt an die Sprue zu denken – vor allem bei untypischen Verläufen.

Therapie:
Die einzige Therapie besteht in der glutenfreien Ernährung. Im Alltag ist dies allerdings oft schwierig, da Gluten in vielen Produkten versteckt ist. Grundsätzlich gemieden werden müssen Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Grünkern, Dinkel und alle daraus hergestellten Lebensmittel. Buchweizen ist hingegen glutenfrei. Unter glutenfreier Kost bessern sich die Symptome meist innerhalb weniger Wochen. Zu Beginn der Therapie wird oft auch Milch nicht vertragen, im weiteren Verlauf bessert sich dies jedoch wieder.